Das Herztransplantationsprogramm wurde in Zürich
im Jahr 1969 aufgenommen, d. h. 1½ Jahre nach der ersten Herztransplantation
weltweit. Mit der Einführung von Ciclosporin als Immunsuppressivum begann der
Aufschwung des Herztransplantationprogramms im Jahr 1985. Seither wurden in
Zürich insgesamt mehr als 400 Patienten transplantiert. Die Zahl der
Herztransplantationen ist im Jahr 2017 auf 17 (angestiegen. Zürich ist damit
das Zentrum, an dem die meisten Herztransplantationen in der Schweiz
durchgeführt worden sind und in dem auch die meisten Patienten nachbehandelt
werden. Aufgrund dieser Erfahrungen finden sich sowohl im langfristigen wie
kurzfristigen internationalen Vergleich, hervorragende Ergebnisse.
Herztransplantation Zürich im internationalen Vergleich: Überlebensrate nach HTPL-Zürich 1984-2014 (Kaplan-Meier); internationale Überlebensrate nach HTPL 1982-2012 (Kaplan-Meier).
Die komplexe Nachbetreuung der Patienten erfolgt
in einer spezialisierten Sprechstunde durch ein erfahrenes Team, da bei diesen
Patienten im Verlauf spezifische und komplexe Probleme auftreten können.
Regelmässige Endomyokardbiopsien erlauben eine frühzeitige Erfassung von
Abstossungsreaktionen, die einer angemessenen Behandlung bedürfen. Die
immunsuppressive Therapie führt umgekehrt im weiteren Verlauf zu häufigen
Infekten und dem Auftreten von Tumoren, insbesondere Lymphomen.
Endomyokardbiopsie durch Prof. Dr. Frank Ruschitzka
Das Management dieser Patienten erfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit
mit Herzchirurgen, Infektiologen, Immunologen, Onkologen, Hämatologen,
Nephrologen, Dermatologen, Pathologen und Pharmakologen. Ein erfolgreiches
Herzinsuffizienz- und Herztransplantationsprogramm ist nur möglich, wenn man
sich zur Spitzenmedizin bekennt und Teamarbeit mit allen beteiligten Disziplinen
realisiert. Dazu hat das UniversitätsSpital Zürich im Herbst 2007 ein
Transplantations-Zentrum eröffnet, in welchem die klinischen Zentren
(Viszeralchirurgie, Hepatologie, Kardiologie, Herzchirurgie, Endokrinologie,
Nephrologie u.a.m.) eng mit Immunologen, Pathologen und der Klinischen Chemie
zusammenarbeiten. Aufgrund dieser Entwicklung haben die Konsultationen und
Visiten in diesem Bereich stark zugenommen.
Kandidaten für eine Herztransplantation
Für Patienten mit einem biologischen Alter von weniger als 70 Jahren kommt
als ultimative Behandlung eine Herztransplantation in Frage. In Anbetracht des
chronischen Organmangels – in der Schweiz stehen jährlich für drei Zentren nur
etwa 30-40 Spenderherzen zur Verfügung – müssen Patienten individuell und sorgfältig
im Hinblick auf eine allfällige Transplantation abgeklärt werden. Das
betreuende Ärzteteam ist sowohl dem potentiellen Organempfänger als auch jedem
Organspender gegenüber verpflichtet.
Neben der schweren physischen Leistungseinschränkung stellen auch eine nicht
mehr behandelbare Angina pectoris sowie, trotz ICD und einer ausgebauten
medikamentösen antiarrhythmischen Therapie unbehandelbare Rhythmusstörungen
Indikationen für eine Herztransplantation dar. Potenzielle Kandidaten für eine
Transplantation werden anlässlich eines stationären Aufenthaltes abgeklärt.
Zunächst wird die schwer eingeschränkte Leistungsfähigkeit mittels einer Spiroergometrie
objektiviert. Eine maximale Sauerstoffaufnahme von <12 ml/kg/min. ist mit
einer schlechten Prognose assoziiert, weshalb dieses Kriterium von grosser
Bedeutung ist. Mittels einer Rechtsherzkatheteruntersuchung kann die
Hämodynamik beurteilt werden. Ein Cardiac-Index von <2 l/min/m2 stellt eine
Indikation für eine Herztransplantation dar.
Gleichzeitig kann auch der Gefässwiderstand im Lungenkreislauf bestimmt
werden. Ist der pulmonale Gefässwiderstand erhöht, verbietet sich eine
Herztransplantation, da es unter diesen Bedingungen zu einem akuten
Rechts-Herzversagen des durch die kalte Ischämie naturgemäss vorgeschädigten
Spenderherz-Transplantates kommen kann. Ausserdem werden Abklärungen zum
Ausschluss schwerwiegender, die Prognose der Patienten (vor allem auch nach
Einleitung der Immunsuppression) einschränkenden Erkrankungen, wie z.B. okkulter
Malignome, durchgeführt. Neben den ausgedehnten somatischen Abklärungen wird
der Patient auch psychosozial evaluiert und begleitet. Eingehende Gespräche mit
Ärzten und insbesondere mit den in unserer Abteilung tätigem Pflegepersonal mit
Zusatzausbildung in der Betreuung herzinsuffizienter Patienten gehören zur
Vorbereitung für eine Herztransplantation.
Indikationen für eine Herztransplantation
- Schwer eingeschränkte Sauerstoffaufnahme (<12ml/min./kg)
- Schwer eingeschränkte Hämodynamik (Cardiac Index <1.2l/m2)
- Schwer eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit (NYHA III-IV)
- Therapierefraktäre Angina pectoris
- Therapierefraktäre hämodynamisch wirksame Arrhythmie
Anmeldung
Tel +41 44 255 15 15
(elektiv)
Tel +41 44 255 39 18
(notfallmässig)
Fax +41 44 255 16 16![Anrufen: +41 44 255 16 16]()
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